Das PCO-Syndrom wird immer häufiger diagnostiziert. Über 10% der Frauen im deutschsprachigen Raum erhalten die Diagnose und doch gibt es viele unbeantwortete Fragen. Speziell das Zustandekommen der Symptome scheint für viele ein Rätsel zu sein. Die genaue Ursache herauszufinden ist aber gar nicht so einfach, weil es unter den Symptomen selbst komplexe Wechselwirkungen gibt. So können viele körperliche Auffälligkeiten sowohl Ursache als auch Folge anderer Symptome sein und auf diese Weise Beschwerden verstärken oder die Entstehung von neuen Beschwerden fördern.
Damit du genauer verstehen kannst, was beim PCOS in deinem Körper passiert, möchten wir die einen kurzen Überblick darüber geben, wie die Symptome miteinander verknüpft sein können. Um das etwas zu vereinfachen, haben wir die typischen PCOS-Symptome, die du womöglich selber kennst, in drei Kategorien eingeteilt:
1. Zyklusstörungen
- Anovulation (ausbleibender Eisprung)
- Zysten an den Eierstöcken (mind. 12 pro Eierstock)
- Oligomenorrhö (seltene Menstruation, weniger als 9x pro Jahr)
- Amenorrhö (ausbleibende Menstruation für mehr als 3 Monate)
- Schwierigkeiten schwanger zu werden
- Infertilität (Unfruchtbarkeit)
- Erhöhtes Risiko für einen spontanen Abort (Fehlgeburt)
2. Überschuss an männlichen Hormonen
- Hyperandrogenämie (erhöhte Blutwerte männlicher Hormone wie Testosteron)
- Akne (Hautunreinheiten)
- Hirsutismus (typisch männliche Behaarung)
- Alopezie (Haarausfall am Kopf)
- Fettige Haut/Haare
- Prämenstruelles Syndrom (PMS)
3. Metabolisches Syndrom
- Adipositas (starkes Übergewicht)
- Plötzliche Gewichtszunahme / Schwierigkeiten Gewicht zu verlieren
- Hyperinsulinämie (erhöhte Insulinwerte, Insulinresistenz)
- Hyperglykämie (erhöhte Blutzuckerwerte, Prä-/Diabetes)
- Arteriosklerose
- Bluthochdruck
- Fettstoffwechselstörung
Natürlich ist diese Liste noch lange nicht abschliessend. Viele Betroffene berichten zudem von depressiven Verstimmungen, Libidoverlust oder starker Müdigkeit. Die erstellten Kategorien eignen sich aber wunderbar, um die Wechselwirkungen zwischen einzelnen Symptomen sichtbar und verständlich zu machen.
Wechselwirkungen zwischen den Symptomen
Gerne möchten wir das an einem Beispiel etwas genauer aufzeigen. Und zwar gehen wir hier von Übergewicht als Hauptproblem aus:
- Im Fettgewebe, das die inneren Organe im Bauchraum umgibt, werden vermehrt Östrogene (weibliche Sexualhormone) gebildet, was wiederum den Zyklus stören kann.
- Ein erhöhter Fettanteil im Bauchraum ist ein Risikofaktor für stille Entzündungen im Körper.
- Die chronisch erhöhten Entzündungswerte bei PCOS-Betroffenen fördern die Symptomatik des metabolischen Syndroms zusätzlich.
- Durch das metabolische Syndrom werden die Zellen unsensibel, eine Insulinresistenz kann die Folge sein.
- Ein erhöhter Insulinspiegel im Blut hat Einfluss auf die Funktionsfähigkeit der Eierstöcke und somit auch auf die Produktion von Sexualhormonen.
- Ein ausbleibender Eisprung verursacht Zyklusstörungen.
- Zyklusstörungen haben wiederum Einfluss auf den sensiblen Hormonhaushalt und begünstigen die vermehrte Bildung von männlichen Hormonen in den Eierstöcken, was die Symptomatik einer Hyperandrogenämie verstärken kann.
- Ein Überschuss an männlichen Hormonen begünstigt wiederum Zyklusstörungen.
- Männlichen Hormone haben Einfluss auf den Fettstoffwechsel. Übergewicht wird gefördert und es wird vermehrt Bauchfett gebildet.
Hier entsteht ein sehr ungünstiger Kreislauf: Zum bestehenden Übergewicht kommt durch das Hormonungleichgewicht eine Gewichtszunahme dazu, gleichzeitig wird es durch den Hormonstatus schwieriger abzunehmen. Wird der Kreislauf nicht durchbrochen, können ein Typ 2 Diabetes sowie ernsthafte Herz-Kreislauf-Erkrankungen die Folge sein.
Das Übergewicht als Risikofaktor oder Ursache ist nur ein Beispiel. Nicht bei jeder Betroffenen äussert sich das polyzystische Ovarsyndrom durch ein Gewichtsproblem. Auch schlanke Frauen können PCOS haben. Da ist der Ursprung dann ein anderer. In den meisten Fällen ist es jedoch eine der 4 Hauptursachen vom PCOS, die der Erkrankung zugrunde liegt.
Jeder Körper ist sehr individuell und hat ein unglaublich komplexes Regelsystem. Umso wichtiger ist es, die Zeichen des Körpers ernst zu nehmen und nach natürlichen Wegen zu suchen, aus dem Kreislauf von Symptomen auszubrechen.
Wir empfehlen grundsätzlich immer dort anzusetzen, wo man selbst etwas tun kann. Das ist in jedem Fall der ganz persönliche Lebensstil. Dazu gehören z.B. eine hormonfreundliche Ernährung, ein gutes Mass an Bewegung im Alltag, der gesunde Umgang mit Stress oder das eigene Schlafverhalten. All das und vieles mehr hat einen enormen Einfluss auf unsere Gesundheit und ist dein Werkzeug, um deinen Körper bei der Heilung zu unterstützen.