Weniger ist mehr. Beim Besitz aber auch in der Ernährung. Wie eine gesunde Ernährung die Gesundheit fördert aber auch das Bewusstsein für das schärft, was wirklich wichtig ist.
In unserem Arbeitsalltag als holistische Gesundheits- und Ernährungsberaterinnen schauen wir uns den Menschen als Ganzes an. Uns interessiert dabei sehr, wie es der Person, die uns gegenübersitzt, tatsächlich geht und wie sie lebt. Dabei erfragen wir nicht nur die Beschwerden, die sie zu uns gebracht hat, sondern versuchen auch herauszufinden, was sie beschäftigt und wie wir helfen können. Wir legen deshalb viel Wert darauf, die Menschen nicht in eine Schublade zu stecken, sondern so individuell wie möglich auf sie einzugehen.
Manchmal lohnt es sich in diesem Zusammenhang auch zu überlegen, ob eine Symptomatik eine tiefere Bedeutung haben könnte.
- Welche Situation, welches Erlebnis liegt uns bei ständiger Übelkeit wirklich auf dem Magen?
- Welche Umstände stossen uns sauer auf, wenn wir über Reflux klagen?
- Welche emotionale Last können wir nicht mehr länger tragen, wenn uns der Rücken und die Beine Schmerzen signalisieren?
- Wieso ist der weibliche Körper aktuell nicht bereit, ein Baby zu empfangen?
Sind Säureblocker, Schmerztabletten und künstliche Hormone tatsächlich die Lösung für diese Probleme?
Reizüberflutung in allen Lebensbereichen
Unsere moderne Lebensweise ist geprägt durch den Konsum und die mediale Reizüberflutung. Da gibt es kaum mehr Momente, in denen kein Handy, Fernseher, Buch, Computer, Telefon, Tablet, Spiel, Magazin, Werbeflyer oder eine Leuchtreklame unsere Aufmerksamkeit auf sich zieht und uns ablenkt vom eigentlichen Leben, dem wahrhaftigen Moment. Ständig werden wir zum Kauf aufgefordert, nur das Neuste scheint gut genug und so häufen wir immer mehr Dinge an, in der Hoffnung, irgendwann anzukommen an einem Punkt der Zufriedenheit. Zufriedenheit in Bezug auf das was wir haben, aber auch auf das was wir sind.
Bilder von Schokoriegeln, Fertiggerichten und Backmischungen flimmern an uns vorbei und möchten uns davon überzeugen, dass sie unser Leben noch einfacher machen, indem wir dank ihren Genusses mehr Zeit haben für andere Dinge. Unser schnelllebiger Alltag führt dazu, dass Zeit immer knapper wird – auf Kosten der Erholung. Und so kommen wir abends müde von der Arbeit nach Hause und sind froh, wenn wir uns nur noch eine Pizza in den Ofen schieben müssen.
Unachtsame Lebensweise und achtlose Ernährung
Diese unachtsame Lebensweise ist nicht nur aufgrund des Stresses, den sie auslöst, krankhaft, sondern auch aufgrund des unglaublichen Überflusses, den sie mit sich bringt. Der Überfluss an angebotenen Produkten, die wir nicht brauchen, wird ergänzt durch den Überfluss an Kalorien und ungesunden Lebensmitteln, die den Markt überfluten und unsere Ernährungsweise negativ beeinflussen. Die Masslosigkeit unseres Einkaufsverhaltens hat sich längst auch in unserem Essverhalten niedergeschlagen.
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Wir entfremden uns immer mehr vom Essen
Essen ist oftmals ein Mittel zum Zweck. Ein Zweck kann sein, dass es den Hunger stillt. Es kann aber auch trösten oder ablenken. Essen ist vieles. Doch immer weniger wird es als das angesehen was es ist: Die Aufnahme von Nährstoffen, die wir für das richtige Funktionieren unseres Körpers benötigen.
Der Geschmack und der Genuss stehen beim Essen im Vordergrund. Und genau das macht sich die Lebensmittelindustrie zu Nutze. Ihre Produkte schmecken gut und wir möchten immer mehr davon.
Wir haben auch keine Zeit mehr, uns auf unser Essen zu konzentrieren. Wir checken beim Frühstück unsere E-Mails, lesen beim Mittagessen die Tageszeitung und essen unser Abendessen vor dem Fernseher.
Das führt alles dazu, dass wir gar nicht mehr genau wahrnehmen, was wir essen. Unser Geschmackssinn hat sich an den hohen Zucker- und Fettgehalt sowie das Glutamat in vielen Fertigprodukten derart gewöhnt, dass uns Speisen ohne diese Zusätze gar nicht mehr schmecken. Zudem sorgt das unachtsame Essen vor dem Fernseher dafür, dass wir unseren Körper gar nicht mehr wahrnehmen, wenn er uns das Zeichen von Sättigung schickt.
Macht uns unser Essen krank?
Zivilisationskrankheiten wie Adipositas und Diabetes sind auf dem Vormarsch. Aber auch andere Krankheitsbilder wie Migräne, Bluthochdruck, Hautprobleme oder hormonelle Probleme bei Frauen sowie ein unerfüllter Kinderwunsch sind oft enger mit der Ernährung verknüpft, als viele vielleicht meinen.
Zu viel Zucker, zu viel Salz, zu viele gesättigte Fettsäuren, zu viele leere Kohlenhydrate, zu viele Zusatzstoffe. Viele gesundheitlichen Beschwerden lassen sich auf ein «zu viel» an Zutaten, die unserem Körper nicht gut tun rückschliessen. Dieses «zu viel» führt wiederum dazu, dass wir zu wenig von dem bekommen, was unser Körper eigentlich benötigt und fördert auf diese Weise einen Mangel an Nähr- und Vitalstoffen.
In unserem Arbeitsalltag als Gesundheitsberaterinnen sehen wir täglich, was sich alles zum Positiven verändern kann, wenn die Ernährung einfacher gestaltet wird.
Eine neue Art von Einfachheit
Der englische Begriff Convenience steht für Einfachheit. Sogenannte Convenience Produkte versprechen also, unser Leben zu vereinfachen. Doch wenn wir von einfacher Ernährung sprechen, meinen wir nicht die Convenience Produkte, sondern die Einfachheit der ursprünglichen Zutaten.
Ein fertiger Pizzateig aus dem Supermarkt hat beispielsweise 10 Zutaten. Darunter Mehl, Wasser Hefe, Salz aber auch E500, E341, E450 oder E472. Für einen selbstgemachten Pizzateig benötigen wir lediglich die Hälfte dieser Zutaten. Dabei handelt es sich um jene Zutaten, von denen wir wissen, um was es sich handelt und so haben wir auch einen Überblick darüber, was in unserem Teig drin ist.
Einfach bedeutet also im übertragenen Sinne, das Zurückbesinnen auf die Grundzutaten.
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Gesunde Ernährung ist minimalistisch
Als Ernährungsberaterinnen ist es uns ein Anliegen, unsere Klientinnen und Klienten dahingehend zu sensibilisieren, dass sie Produkte mit langen Zutatenlisten wieder zurück ins Regal stellen und sich wieder einen achtsamen Umgang mit unseren Grundnahrungsmittel aneignen. Denn schlussendlich sind die Grundzutaten die Basis für alle Gerichte und somit auch die Grundlage für eine gesunde Ernährungsweise.
Frische Zutaten sind es, die uns lebensnotwendige Nährstoffe, Vitamine und Mineralstoffe liefern und so unseren Organismus unterstützen, Selbstheilungskräfte aktivieren und unser Wohlbefinden fördern. Tatsächlich ist es genauso einfach, wie es klingt. Eine minimalistische Ernährung ist eine Ernährung ohne Zusatzstoffe, ohne übermässige industrielle Verarbeitungsprozesse aber dennoch eine Ernährung voller Genuss und Achtsamkeit.
Achtsam zu essen bringt uns näher zu uns selbst
Manchmal scheint es, als hätten wir um Trubel unseres Alltags vergessen, mit unserem Körper liebevoll umzugehen und verlernt, seine Art zu kommunizieren richtig zu verstehen. Wir möchten Menschen in unseren Beratungen dazu ermutigen, im Alltag wieder vermehrt zu entschleunigen. Entschleunigen, indem wir nicht einfach zugreifen, wenn wir ein Produkt sehen, das unseren Hunger stillen kann, sondern uns kurz Zeit nehmen, um über die Wirksamkeit in unserem Körper nachzudenken.
Diese Form der Achtsamkeit bringt uns näher zu uns selbst, lässt uns hinterfragen, nach was wir uns sehnen, was wir wirklich brauchen und ermöglicht unserem Organismus etwas zur Ruhe zu kommen.